Test zu Snipperclips: Zusammen schneidet man am besten ab! - Nintendo Switch - ntower - Dein Nintendo-Onlinemagazin (2024)

Am Tage der Nintendo Switch-Präsentation hörten wir von einem kleinen, aber doch interessant wirkenden Nintendo Switch-Titel, der sich schlussendlich als Launch-Spiel für den Nintendo eShop der neuen Nintendo-Heimkonsole entpuppte. Die Rede ist von Snipperclips: Zusammen schneidet man am besten ab!, oder gern auch kurz nur als "Snipperclips" bezeichnet. Das Grundgerüst des Spiels, welches ein jeder Nintendo Switch-Besitzer direkt für 19,99€ erwerben oder in einer kostenlosen Demoversion selbst ausprobieren kann, ist so simpel wie auch clever, dass es glatt von Nintendo selbst hätte stammen können. Tatsächlich aber hat Nintendo Design und Konzept von SFB Games, einem Londoner Indie-Studio, übernommen beziehungsweise mit dem brittischen Team gemeinsam am Spiel gearbeitet. Zuvor war dieses als FriendShapes bekannt.

Auf dem Papier ein simples Konzept


Der bunte Artstyle oder die herausstechenden Farben mögen den ein oder anderen auf den ersten Blick irritieren, allerdings sei euch gesagt: Snipperclips ist nicht nur etwas für die Kleinsten unter den Spielern. Nintendo-üblich ist das allgemeine Spielkonzept so zugänglich wie auch unterhaltsam. In einem 2D-Ausschnitt steuert ihr zwei Papierschnipsel namens Snip und Clip. Wer von den beiden der rosafarbige und wer der gelbfarbige Schnippel ist, das weiß ich hingegen bis heute nicht. Zu euren Aktionen gehört das Springen, das in die Höhe Strecken oder auch das Hinknien – auch wenn die beiden Papierfetzen wahrscheinlich keine Knie, lediglich Beine, besitzen. Mithilfe der SL- und SR-Tasten könnt ihr eure Figur zudem drehen. Eure wichtigste und dem Spiel die Eigenheit gebende Fähigkeit ist aber das Schneiden.

In Snipperclips müsst ihr zahlreiche Rätsel lösen. Hier schafft ihr einen Weg für das Wasser in den Behälter!

Snip und Clip scheinen nämlich auf zwei verschiedenen "Ebenen" zu laufen und können so durch den anderen hindurchgehen. Überlappen die beiden, erkennt ihr das an einer kontrastreichen Farbgebung – meistens grün. Drückt man nun auf seinem Joy-Con auf die Aktionstaste fürs Schneiden, erhält der Geschnittene die entsprechende Form. War es doch nicht gerade die passendste Form, kann man wie durch Magie auch seine Ur-Gestalt zurückerlangen. Dazu reicht das Halten des jeweiligen Knopfes. Schön und gut. Schneiden hier, Papier da. Aber wofür das Ganze?

In der Hauptkampagne des Spiels könnt ihr in vielerlei Leveln euer Geschick auf die Probe stellen. Dazu ist es erforderlich, bestimmte Formen anzunehmen. Nicht oft gibt euch das Spiel eine konkrete Form vor, die ihr zur Rätsellösung benötigt, sondern lässt euch meistens euren Freiraum. Die vielen Formen bringen viele Lösungsmöglichkeiten und damit ist eure Fantasie euer einziges Limit. Nun gut, auch das Papier von Snip und Clip geht irgendwann zu Ende, aber zum Glück erscheinen die Papier-Kumpel immer wieder aufs Neue, solltet ihr eine Figur gänzlich auseinandergeschnitten haben. Euer Ziel ist dabei recht unterschiedlich. Mal müsst ihr gemeinsam eine vorgegebene Form einnehmen, wie etwa ein Herz, mal müssen Ballons zerplatzt werden, in anderen Leveln warten Actionfiguren darauf von euch ans Ziel befördert zu werden und noch andere wollen einfach ihren Schlaf und von keiner ekligen Gel-Masse gestört werden. Klingt verrückt? Ist es auch.

Eine satte Portion Einfallsreichtum

Willkommen in der Arcade-Halle! Snip und Clip sind auch schon ganz begeistert und wollen mit der unbekannten Heldin die Kristalle einsammeln.

Über 3 Welten erstreckt sich die eben erwähnte Hauptkampagne und erfordert dabei zunehmend Konzentration und vor allem auch Kommunikation. Solltet ihr nicht gerade alleine spielen, müsst ihr euch mit eurem Spielpartner am anderen Joy-Con genau absprechen, welche Formen ihr annehmen müsst, um die Kugel ins Ziel zu tragen, den Bleistift anzuspitzen oder Fische aus dem Aquarium zu kriegen. Dabei fallen auch Rätseltypen auf, die stets wiederkehren. Darunter sind Aufgaben, die beispielsweise das Ausschneiden einer bestimmten Form voraussehen. Nicht immer passt die Standard-Form von Snip und Clip zur Aufgabenstellung, weshalb einige Anpassungen benötigt und etwas Grips vorrausgesetzt wird. Manche Rätsel können wahrhaftig knackig werden, besonders wenn man sich dazu entschließt Snipperclips alleine zu spielen.

Positiv aufgefallen ist mir die Abwechslung in den Welten. Jede der drei Welten folgt einem Thema, so findet man im Spiel eine Welt, die auf Rätsel im Chemie-Labor setzt (Keine Angst, Chemie-Kenntnisse werden nicht benötigt) oder völlig im Retro-Look daherkommt. Die weltenbezogenen Aufgaben sind meistens die spaßigsten einer Welt, da diese völlig neue Ideen nutzen und etwas Frische hineinbringen. Diese Level sind meistens auch jene, die ihr mit Bewältigung einer Anzahl von Leveln freischaltet. Also seht es als eine Art Belohnung an! Die freizuschaltenden Rätsellevel bieten meist auch zwei- bis dreimal so viel Umfang wie gewöhnliche Level, da sie phasenweise ablaufen. Hierbei ist Ausdauer gefragt, denn nach dem einen kniffligen Rätsel könnte gleich das nächste kommen. Der Spaß kommt dabei aber nie zu kurz, sofern ihr einen weiteren "Snip" oder "Clip" an eurer Seite habt, der mit euch die Rätsel löst.

Weitere Modi sorgen für weiteren Mehrspielerspaß

Auch zu viert könnt ihr einige Rätsel lösen. Die Mechaniken orientieren sich hier an denen aus dem Hauptabenteuer. Hier ist Team-Managment gefragt!

Wer glaubt, dass die drei Welten der Hauptkampagne alles waren, was das Spiel zu bieten hat, der hat sich geschnitten. In zwei weiteren Modi können sich 2 bis 4 Spieler zusätzlich austoben und mit bis zu 4 Papierschnipseln Spaß haben. Dabei gibt es einen Modus, der wieder einmal auf Rätseleinlagen setzt, dieses Mal mit gleich vier Chaoten. Die dahinterstehenden Mechaniken bleiben allerdings dieselben, die man bereits aus dem Hauptmodus kennt und bieten eher wenig Neues. In dem Modus kommt es eher darauf an, mit mehr Personen noch größere Rätsel zu lösen, als wirklich Neues einzuführen. Wichtig zu erwähnen ist dabei natürlich, dass diese Inhalte euch verwehrt bleiben oder besser gesagt sehr schwierig zu schaffen sind, solltet ihr alleine spielen wollen. Dann würdet ihr über zwei Joy-Con verteilt 4 Charaktere steuern. Kein einfaches, im Gegenteil, ein eher stressiges Unterfangen.

Der letzte verfügbare Modus stellt euch drei Minispiele zur Auswahl. Einmal hätten wir da ein Tisch-Hockey-Minispiele, in dem ihr Snip und Clip frei über die Spielfläche steuern könnt und den Puck – in der Welt von Snipperclips selbstverständlich ein Knopf – ins gegenerische Tor schlagen müsst. Auch eine weitere sportliche Aktivität hat es ins Spiel geschafft: Basketball. Snip und Clip werden sicherlich noch lange üben müssen, um bei der NBA mitmachen zu dürfen, aber in diesem kleinen Minispiel, könnt ihr schon einmal für ihre Sportler-Karriere trainieren. Was sagt ihr, die beiden haben gar keine Hände, um Dunkings zu landen? Wer braucht Hände, wenn er Papier hat? Das letzte verfügbare Minispiel ist das Dojo, in dem es darum geht, seinen Gegener ordentlich zu zerfetzen. Nein, wirklich. Ich meine es wortwörtlich. Mit eurer Schneide-Fähigkeit versucht ihr euren Gegner zu zerschneiden, bevor er es tut. Wie bei den anderen Minispielen auch, gewinnt hier derjenige, der zuerst 3 Punkte erreicht.

Präsentation und Steuerung

Eines der kniffligsten Rätsel im Spiel. Hilft man sich gegenseitig und denkt gemeinsam nach, kommt man aber auf die Lösung!

Wie eingangs erwähnt, nutzt Snipperclips einen sehr farbenfrohen, verspielten Artstyle. Je nach Weltenthema werdet ihr auf andere audiovisuelle Elemente stoßen. Während Welt 1 noch mit Schulbüchern, Kinder-Zeichnungen, Stiften, Anspitzern und so weiter gefüllt ist, fühlt sich Welt 2 wie eine Arcade-Automat an. Vieles wirkt wahrlich virtuell und ebenso sind die Rätsel aufgebaut. Von allen Leveln sehen diese aus Welt 2 wohl am außergewöhnlichsten aus. Welt 3 schließlich setzt auf ein Labor-Thema, arbeitet viel mit Gasen und Flüssigkeiten und lässt es euch wirklich so vorkommen, als würdet ihr an kleinen Experimenten mitwirken. Der Soundtrack des Spiels bleibt vielleicht nicht lange im Ohr, unterstreicht aber zumindest die verspielte Ader des Titels. Wenn auch ich zugeben muss, dass die Klänge mir manchmal etwas auf den Geist gegangen sind, wenn ein Rätsel einmal mehr Zeit beansprucht hat als gedacht.

Die Steuerung ist an sich völlig gewöhnlich. Eure Aktionsknöpfe lassen euch springen, schneiden und euch selbst wiederherstellen und mit dem Stick bewegt und streckt ihr euch oder kriecht am Boden herum. Schlussendlich nutzt ihr die beiden verbliebenden Knöpfe, SL und SR, für das Drehen. Im Einzelspieler ist ein Knopf übrigens auch dafür da, um den Charakter zu wechseln, was recht häufig vorkommen wird. Nun, in der Theorie klingt das alles recht gut, ich muss aber sagen, dass es ein wenig behebig wirkte mit den Joy-Con der Nintendo Switch zu spielen. Leider sind dies auch die einzigen unterstützten Controller – Ich als Einzelspieler könnte deshalb nicht auf meinen Nintendo Switch Pro Controller umsteigen. Als besonders anstrengend empfand ich das Drehen durch die Schultertasten. Möglicherweise wäre das Drehen mit einem Stick angenehmer gewesen. Etwa durch gleichzeitiges Betätigen eines Aktionsknopfes und den Eingaben mit dem Stick. Der Stick der Joy-Con selbst ist für mich auch ein kleines Problem gewesen, da Snipperclips sehr genaue und präzise Eingaben erfordert, für die meiner Meinung nach die Joy-Con-Sticks nicht allzu gut geeignet sind. Bei dem Problem mit den Schultertasten kann aber zumindest der Handgelenkschlaufen-Zusatz etwas aushelfen, weil er die Controllern so grifffester und komfortabler zu bedienen macht.

Ein zweischneidiges Schwert

Hockey macht von den verfügbaren Minispielen noch am meisten Spaß. Schaut, dass ihr vielleicht eine günstige Form erlangt.

Obwohl mir Snipperclips durchaus Spaß bereiten konnte, gibt es für mich doch einige Schnitzer, die sich der Nintendo eShop-Titel geleistet hat. Zum einen wäre das die gerade eben angesprochene Steuerung, die wohl nicht in jeder Hand ein angenehmes Spielerlebnis zaubert. Zum anderen bin ich nicht wirklich von den Mehrspielermodi überzeugt. Die drei genannten Minispiele sind eigentlich kaum der Rede wert. Das Gameplay des Dojo-Minispiels besteht aus nichts anderem als stetigem Button Mashing und Hin-und-Her-Gerenne, um seinen Kontrahenten zu besiegen. Und was das Ziel im Dojo ist, nämlich das gegenseitige Zerschnibbeln, wird zum frustrierenden Hindernis im Hockey- und Basketball-Minispiel. Dadurch, dass man sich ständig kaputtschneiden kann, verliert man den Fokus auf das eigentliche Ziel und möchte an seinem Gegenspieler viel lieber Rache üben. Umso schlimmer ist dabei auch, dass die Kern-Mechanik des Spiels, das Schneiden in bestimmte Formen, in diesen Modi überhaupt keine Beachtung erhält. Natürlich könnte man mit bestimmten Formen besser den Basketball in den Korb schmeißen, aber der Gegner wird kaum blöd genug sein einem diese Chance zu geben. Lieber zerschneidet man sich wieder gegenseitig und das Spiel geht bis in die Unendlichkeit.

Am Hauptabenteuer ist hingegen weniger Meckerpotenzial. Schade ist hier nur, dass nach drei recht spaßigen Welten schon Schluss war. Als ich das "finale Level" beendet hatte, fragte ich mich wirklich, ob ich etwas falsch tat, da keine weiteren Level auftauchten. Außer zwei sehr kniffligen Rätseln, die ich – besonders als ich alleine spielte – nicht lösen konnte, habe ich aber alles vervollständigt und gesehen. Manche Ideen hätte ich gerne öfter gesehen, andere hingegen eher weniger, doch das wird Geschmackssache eines jeden Spielers sein. Das volle Potenzial haben sie allerdings noch lange nicht ausgeschöpft und für 19,99€ hätte ich eigentlich fast schon mehr erwartet als das, was einem tatsächlich geboten wird. Möglicherweise erhalten die Teams eine zweite Chance in einem Sequel-Spiel. Ich würde mich freuen, noch mehr innovative Ideen zu sehen. Und nächstes Mal dann auch bitte mit etwas mehr Umfang.

Test zu Snipperclips: Zusammen schneidet man am besten ab! - Nintendo Switch - ntower - Dein Nintendo-Onlinemagazin (2024)

References

Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Merrill Bechtelar CPA

Last Updated:

Views: 6616

Rating: 5 / 5 (70 voted)

Reviews: 93% of readers found this page helpful

Author information

Name: Merrill Bechtelar CPA

Birthday: 1996-05-19

Address: Apt. 114 873 White Lodge, Libbyfurt, CA 93006

Phone: +5983010455207

Job: Legacy Representative

Hobby: Blacksmithing, Urban exploration, Sudoku, Slacklining, Creative writing, Community, Letterboxing

Introduction: My name is Merrill Bechtelar CPA, I am a clean, agreeable, glorious, magnificent, witty, enchanting, comfortable person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.